Literaturprojekt
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Eine Übung pro Monat

 

Schreibübung Juni 2023

 

 

Lebendiges Erzählen 1: Perspektivwechsel im Stau

 

 

Diese Schreibübung wird vor Ferienanfang veröffentlicht, denn in wenigen Tagen machen sich zumindest aus Bayern Tausende auf den Weg in den Süden und wissen, dass sie einige Stunden im Stau verbringen müssen. Um diese Situation auch literarisch zu bewältigen, kann man sich diese Schreibübung mitnehmen und die Zeit nicht nur für gute Gespräche, sondern auch dazu nutzen, einen interessanten Text zu schreiben.

 

Lebendiges Erzählen – ein Schlagwort, das gut klingt – was aber bedeutet 'lebendiges Erzählen'? Im Schulunterricht verlangen Lehrer von ihren Schülern lebendig zu erzählen und sie meinen damit, dass Detail benutzt werden sollen, welche die Anschaulichkeit verbessern.

 

Wir verstehen unter lebendigem Erzählen vor allem dynamische Prozesse, die wir in den Text legen, damit der Leser nicht einschläft und die Inhalte im steten angemessenen Wechsel aufnehmen kann.

Dazu zählen rhythmische Strukturen, Zeit und Tempus in ihren Längen- und Tiefenstrukturen und vor allem Perspektivwechsel.

 

Wir haben uns in diesen Übungen immer wieder mit Perspektiven und Perspektivwechseln beschäftigt, diese Übung schließt daran an.

 

Perspektiven lassen sich auf vielerlei Weise wechseln. Es gibt die Möglichkeit zwischen Außen- und Innenperspektive zu wechseln, der Erzähler kann zwischen Nähe und Distanz zum Erzählten, also zur Geschichte hin und her schwingen. Und wir können, und das ist die wesentlichste Möglichkeit mit Kamerabewegungen, Fokussierungen, mit verschiedenen Blickrichtungen Spannung erzeugen.

 

Bei einer Beschreibung von Landschaften ist das selbstverständlich und notwendig. Bei der Beschreibung einer Handlung wird das oft übersehen. Interessant wird die Angelegenheit in monotonen Situation, bei denen Perspektivwechsel schwierig erscheinen oder erst mal keinen Sinn machen.

 

Dennoch können wir gerade dadurch eine Situation lebendig machen. Wir ändern den Blickwinkel, die Richtung ganz einfach und zeigen dadurch unsere Fähigkeit perspektivisch zu arbeiten.

 

Eine solche Situation ist der Verkehrsstau, in dem man steckt. Spannungsgeladen aufgrund von Enge und Bewegungslosigkeit, mit Stress aufgeladen, weil man meistens weiterkommen will oder irgendwohin muss.

 

Übung:

 

  1. Ein Fahrzeug mit zwei Menschen auf dem Vordersitz steht im Stau. Es passiert nicht viel – Körperbewegung, Details, kleine Handlungen. Es wird auch nicht viel geredet.

    Beschreiben Sie die Situation, indem sie das Geschehen beständig aus neue Kamera-Perspektiven schildern. Sie können von vorne, von der Seite, durch die Scheiben, im Rückspiegel, von hinten und von unten, vor allem aber von oben, über die Schulter das Geschehen im Wechsel schildern.

  2. Setzen Sie nun zwei weitere Figuren in das Auto auf die Rückbank. Wie entwickelt sich die Perspektivwirkung mit mehreren Personen, womöglich Kindern. Wie lassen sich die Interaktionen zwischen den Menschen auf der Vorder- und jenen auf der Rückbank perspektivisch fassen?

 

 

 

Ich wünsche ein gutes Weiterkommen, mit herzlichen Grüßen

 

Arwed Vogel

 

 

 

 

 

 

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